Zwangsarbeiterinnen sichtbar werden lassen

Zwangsarbeiterinnen sichtbar werden lassen

Zwangsarbeiterinnen sichtbar werden lassen

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Zwangsarbeiterinnen sichtbar werden lassen

Im Jahr 2006 fand im Vorraum der Christophoruskirche der Ev. Kirchengemeinde Siemensstadt die Ausstellung „Zwischen Zustimmung, Anpassung und Widerstand“ statt. Dargestellt wurde die Geschichte der Gemeinde zwischen den Jahren 1932 und 1948, mithin also einer hoch problematischen Phase. Dokumentiert wurde dabei auch die Unterbringung von Zwangsarbeiterinnen in den Jahren 1940 bis 1945 im Gemeindesaal, die bei der Firma Siemens & Halske zivile Zwangsarbeit leisten mussten. Mit Genehmigung des Gemeindekirchenrats wurde damals im Gemeindesaal ein „Mädchen-Gemeinschaftslager“ für etwa 40 Frauen eingerichtet.

Mehr als 40 Frauen aus Belgien, den Niederlanden, Kroatien, Dänemark und der Sowjetunion (Ukraine) in einem Saal von 240m2 für fünf Jahre! 
Mehr als 40 Menschen unterschiedlicher Sprache, Kultur, Mentalität, Seele.
Mindestens 20 Doppelstockbetten im Saal, dazwischen Koffer, Kleidung, Schuhe, Erinnerungs-Gegenstände, Öfen, Bügeleisen, Schmutz. 

Wie haben sich die Frauen verstanden? Wie war es mit Hygiene, Ruhebedürfnis, Konflikten, körperlichen Sehnsüchten? Wie schläft man fünf Jahre lang mit schnarchenden Nachbarinnen? Was haben Heimweh, Erkrankungen, der Wechsel der Mitbewohnerinnen, die Mangelernährung und das Sterben mit ihnen gemacht? Wie haben die Frauen ihr Zwangsarbeiterleben bei der Firma Siemens & Halske empfunden? Was haben sie gedacht und gewollt?

Wir werden es wohl niemals mehr erfahren. Aber wir wollen diese Frauen in das öffentliche Gedächtnis zurückbringen. Wohl gibt es im Verwaltungsgebäude der Siemens AG an der Nonnendammallee eine Gedenktafel, die an alle Siemens-Zwangsarbeitenden in den Jahren des Zweiten Weltkrieges erinnert. Doch diese ist nicht öffentlich sichtbar.

Wir wollen die Zwangsarbeiterinnen sichtbar werden lassen. Darum hat der Gemeindekirchenrat einstimmig beschlossen, eine STOLPERSCHWELLE für diese Frauen auf dem Gelände der Gemeinde am Schuckertdamm verlegen zu lassen.

STOLPERSCHWELLEN helfen, an Menschen zu erinnern, von denen man kaum mehr Konkretes wird erfahren können - nur noch so viel, dass sie Opfer faschistischer Gewalt waren und in die Ausbeutung gezwungen wurden, oftmals für die deutsche Rüstungsindustrie, durch die ihre Heimatländer zerstört wurden.  

Der Künstler Gunter Demnig, der die Stolpersteine in die europäische Erinnerungslandschaft eingebracht hat, stellt auch die STOLPERSCHWELLEN für diese Menschen her. Eine Stolperschwelle anzufertigen, dauert etwa ein Jahr. Sie kostet mindestens 2.000 Euro.

Um an die Zwangsarbeiterinnen in unserem Gemeindehaus dauerhaft, sichtbar und respektvoll mit einer STOLPERSCHWELLE zu erinnern, erbitten wir herzlich auch Ihre Spende auf das Konto des Fördervereins der Ev. Kirchengemeinde Siemensstadt.

Spendenkonto

Konto: IBAN DE77 5206 0410 0003 9070 40
Verwendungszweck: „Stolperschwelle“

Dankeschön!  

Die „Arbeitsgruppe Stolperschwelle“ der Ev. Kirchengemeinde Siemensstadt

Kontakt über: kiez@ev-gemeinde-siemensstadt.de

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