18/10/2024 0 Kommentare
Über das Wirken der AG Christen und Juden
Über das Wirken der AG Christen und Juden
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Über das Wirken der AG Christen und Juden
Auf der Frühjahrssynode 1989, vor nunmehr 35 Jahren, wurde die AG Christen und Juden des Kirchenkreises Spandau gegründet. Erste Vorsitzende war Pfarrerin Mone Kraft, damaliges Mitglied der kollegialen Leitung des Kirchenkreises.
Seit knapp 31 Jahren bin ich Mitglied dieser AG. Vorangegangen war dieser Gründung der Spandauer Bußgang aus Anlass des 50. Jahrestages der Reichspogromnacht 8. November 1938.
Im Jahr 2000, vor 24 Jahren erstattete ich der Spandauer Kreissynode meinen ersten Bericht als Vorsitzender der kreiskirchlichen Arbeitsgemeinschaft Christen und Juden und blickte auf Veranstaltungen am Ende des vorigen Jahrtausends zurück. Eine andere Zeit damals, auch und gerade im Kirchenkreis Spandau. Geblieben ist die Wichtigkeit christlich-jüdischer Grundlagen-Arbeit. Sie ist, diese Überzeugung hat sich mir bestätigt und geschärft, tatsächlich die „Mutter aller christlichen Theologie“ und nur zu ihrem Schaden kann auch die evangelische Kirche in Spandau diese Grundlagen-Arbeit vermeiden. Die christlich-jüdische Grundlagen-Arbeit ist heute Aufklärungsarbeit im besten Sinne des Wortes.
Klaus Will, Werner Falk und die übrigen Mitglieder der AG haben in den letzten Jahren das Weiter-Bestehen der Gruppe ermöglicht. Dafür sage ich namens der Kreissynode Spandau hier und heute sehr herzlich Dank. Frau Dr. Heide Schorlemmer und Wolfgang Graeser sind in die Arbeit der AG wieder eingestiegen, Hartmut Ziesemer, Dr. Lorenz Wilckens und Herr Erhard Emmel sind neu dazu gestoßen, letzterer ist Anfang diesen Jahres tragischerweise plötzlich verstorben. Pfarrerin i.R. Christine Pohl ist erfreulicherweise ebenfalls neu in der AG Christen und Juden dabei. Jens Schmitz ist ausgeschieden. Nach wie vor ist Marion Schubert als kooptiertes Mitglied in unserer Runde.
Seit dem Ausscheiden von Gudrun O’Daniel-Elmen aus der AG Ende 2018 liegt die Erinnerungsarbeit im Kirchenkreis in ihren Händen. Die AG erhält zu jeder ihrer Sitzungen einen ausführlichen Tätigkeitsbericht der Beauftragten für Erinnerungskultur im Kirchenkreis Spandau.
Nach wie vor sind wir dankbar für die große Unterstützung im Kirchenkreis, nicht zuletzt auch durch den neuen Superintendenten Florian Kunz und die neue Öffentlichkeits-Beauftragte Bettina Kammer sowie die weitergehende Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde St. Nikolai.
Auch unsere Arbeit ist durch den Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 sehr erschwert worden. Dennoch haben wir eine beachtliche Reihe von Veranstaltungen durchführen können. Dazu gehörten regelmäßig die Gottesdienste in der Weinberg-Kirchengemeinde zum Gedenken an die Opfer der Shoah in Zusammenarbeit mit dem Abraham-Geiger Kolleg und zum Israel-Sonntag.
Im Herbst 2023 fand die Vortragsreihe „Heilige Bücher“ statt, die durch Hartmut Ziesemer angeregt und vorbereitet worden ist. Mit ihr fanden unsere neuen Bemühungen, uns dem christlich-jüdisch-muslimischen Trialog zu öffnen, unseren bisherigen stärksten Ausdruck. Die christliche Bibel wurde durch Florian Kunz vorgestellt, die Jüdische Torah und Talmud durch Frau Kontarsky aus Berlin und der Koran durch die islamische Theologin Rümeysa Yilmaz aus Münster. In der nächsten Zeit sollen Kontakte zu einer Moschee-Gemeinde entstehen.
Am 31. August 2021 referierte Cord Hasselblatt über Ernst Lange als Sohn einer jüdischen Mutter und seine Einschätzung der Spandauer Superintendentur-Geschichte, wie sie sich ihm 1972 darstellte. Zwei seiner Kinder, Hannah und Michael, waren anwesend. Im Frühjahr 2022 hielten Florian Kunz und Cord Hasselblatt einen Dialog in Gemeindehaus der Wichern-Radeland Gemeinde über das „Neue Testament - Jüdisch erklärt“.
Weitere Veranstaltungen umfassten Bücher-Lesungen von Gerhard Haase-Hindeberg: „Ich bin noch nie einem Juden begegnet“ im Johannesstift und von Daphna Rosenthal: „Briefe von Rosa Luxemburg aus den Gefängnissen“ in St. Nikolai sowie einen Besuch der Synagogen-Gemeinde Sukkat Schalom und ein Konzert mit darauf folgendem Workshop durch Daniel Kempin im Gemeindehaus Staaken, letzteres im Juni 2023.
Und es gab ein sehr interessantes Podiumsgespräch mit Rabbiner Andreas Nachama und Superintendent Florian Kunz im Gemeindesaal St. Nikolai zum Thema „ Erinnern für die Zukunft – Facetten von Gedenkkultur.“
In Kooperation mit der Ev. Kirchengemeinde Siemensstadt Kirche.Kiez.Kultur. konnte die AG verschiedene Veranstaltungen durchführen:
- Vortrag von Gudrun O’Daniel-Elmen: Jüdische Ärzte in Spandau
- 8-wöchige Ausstellungsbegleitung Martin Luther und das Judentum in der Christophoruskirche
- Filmabend und Führung über den Jüdischen Friedhof in Weißensee
- Einführung in den synagogalen G‘ttesdienst mit Kantor Isidoro Abramowitzsch
- Besuch des G‘ttesdienstes mit Begegnung in der Gemeinde Pestalozzistraße.
Der Terror-Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2024 mit 1.200 Ermordeten und über 200 Geiselnahmen ist ein harter Einschnitt. Immer noch sind die Folgen unabsehbar. Am 13. Oktober schickten Superintendent Florian Kunz und die AG Christen und Juden eine Solidaritätserklärung an den Zentralrat der Juden, welche schnell eine positive Antwort erhielt.
Mit diesem Bericht endet meine Zeit als Vorsitzender der AG Christen und Juden im Kirchenkreis Spandau. Auch die Arbeit in diesem Gremium ist für mich ein intensiver Lernprozess gewesen und ich danke allen denjenigen sehr herzlich, die mir das in diesen 31 Jahren ermöglicht haben. Dazu gehören unter anderem neben den bisher Genannten insbesondere Pfarrerin Mone Kraft, das Ehepaar O´Daniel-Elmen und in den Anfangs-Jahren auch Bärbel Dombrowsky und Claudia Goede.
Cord Hasselblatt, im April 2024
Mitarbeit in der AG Christen und Juden
Die Arbeitsgruppe trifft sich jeden zweiten Mittwoch im Monat in der Superintendentur in der Jüdenstraße 37 für gut 2 Stunden. Dabei tauschen wir uns auch über aktuelle Themen und interessante Literatur zu diesem Themenkreis aus. Ein Teil unserer Arbeit besteht in der Vorbereitung von Veranstaltungen. Wir freuen uns über Ihr Interesse am christlich-jüdischen Gespräch und laden Sie herzlich zur Mitarbeit in der Arbeitsgruppe ein.
Kontakt: christen-juden@kirchenkreis-spandau.de
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