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Eine bewegende Erfahrung

Eine bewegende Erfahrung


# Pilgern/Pilgerweg
Datum der Veröffentlichung Veröffentlicht am Montag, 22. August 2022, 17:00 Uhr
Eine bewegende Erfahrung

Eine Alpenüberquerung auf knapp 3000 Meter Höhe ist durchaus eine Extremerfahrung und wir alle gingen an unsere Grenze. Zugleich bleibt der Eindruck der leuchtenden Augen der Jugendlichen, wie stolz sie waren, das geschafft zu haben, und auch die Erkenntnis, dass es nur als Gruppenleistung möglich war, alleine hätte das keiner der Jugendlichen machen können.

Passüberquerung in den Alpen

Neben dem Erleben des Hochgebirges und dem Austesten der eigenen Grenzen – allerdings im geschützten Raum durch meine Begleitung und Vorbereitung – bestand ein besonderer Aspekt in der Begegnung mit Christinnen und Christen in der Schweiz und in Italien. So waren wir Gast in drei Schweizer Kirchengemeinden: im Schweizer Klosterdorf Romainmotier, in einer Brennpunktgemeinde in Martigny und in einer bürgerlichen Gemeinde mit Schwerpunkt Jugendarbeit nördlich von Lausanne.

Überall trafen wir die Pfarrerschaft bzw. sprachen mit Kirchenältesten und Gemeinde. Ganz besonders wird uns in Erinnerung bleiben, wie wir in der Waldenserkirchengemeinde von Aosta/Italien den Gottesdienst für die Gemeinde gestaltet haben und anschließend ins Gespräch kamen.

Zu Besuch in der Waldenserkirchengemeinde von Aosta: Unser Gastgeber Bruder Paolo Ribet umgeben von einigen Jugendlichen

Die Jugendlichen konnten erfahren, dass ihr Status als Pilger ihnen besondere Türen öffnete. So entstand dann auch am letzten Tag der Fahrt die Idee für eine Jugendpilgerfahrt 2023: Eine Pilgerfahrt durch England. Zitat einer Jugendlichen: „Bloß nicht schon wieder so hohe Berge … Und nach England wollte ich schon immer mal.“ Drei Varianten prüfen wir nun als Pilgeridee:

a) Auf den Spuren der Versöhnungsgeschichte in Großbritannien: Ausgangspunkt wären dann Coventry und die Nagelkreuzzentren. Wir wollen mit Menschen in England ins Gespräch kommen, die sich für Versöhnung engagieren und uns an einem aktuellen Versöhnungsprojekt beteiligen.

b) Pilgern zu religiösem Leben in England: Die hinduistische und muslimische Bevölkerung in England bereichert die religiöse Vielfalt des Landes. Auch die bekannten christlichen Konfessionen sind – regional sehr unterschiedlich – vertreten und aktiv. Einige Gemeinden setzen sich zudem mit den keltischen Wurzeln des Landes auseinander: Sei es, dass sie das neue „Heidentum“ kritisieren, sei es, dass sie versuchen, diesen Glauben zu verstehen. Wir könnten zu besonderen Orten pilgern und das religiöse Leben dort miterleben. Eine Station könnte dabei die Gemeinde in Luton bei London sein, zu der von Spandau aus eine Partnerschaft besteht oder bestand. (Luton wäre auch als einer der Orte für Projekt a) eine gute Option.)

c) Natürlich gibt es auch „klassische“ Pilgerwege: Das Jakobswege-Netz ist ausgebaut und auch der St-Michael’s Way in Cornwall hat das Interesse der Jugendlichen geweckt. Wichtig wäre den Jugendlichen, dass man wieder Gemeinden auf dem Weg anschreibt, um in Kontakt und Austausch zu kommen.

Welchen dieser drei Wege die Jugendlichen wirklich gehen werden, können wir noch nicht sagen. Ab November wird es dazu ein Vorbereitungstreffen geben, wo darüber entschieden wird. Wichtig ist uns als AJAKS-Team, dass die Jugendlichen selber möglichst viel der Organisation, Planung und Recherche übernehmen und wir Hauptberuflichen mehr im Hintergrund bleiben, um bereit zu sein, wenn Klippen zu überwinden sind.

Die hinter uns liegende Jugendpilgerfahrt richtete sich besonders an erfahrene Jugendliche, die aus dem Teamer:innen-Sein herauswachsen. Wir hoffen für das neue Projekt, dass sich Jugendliche aus möglichst vielen Spandauer Kirchengemeinden  finden, die mitplanen und sich einbringen wollen.

Mit den elf Fahrtenteilnehmenden der Pilgerfahrt über die Alpen verfügen wir nun über einen erfahrenen Grundstock, denn alle elf wollen beim nächsten Projekt wieder dabei sein.

Schließlich möchte ich der Jugendhilfe des Johannesstiftes danken, die uns kostenfrei den Toyota-Bus zur Verfügung gestellt hat. Ich werde Wege finden, mich dem Johannesstift und besonders der Jugendhilfe dankbar zu erweisen. 

Mathias Kaiser, Kreisjugendpfarrer